Rezension: Der Vertraute
Dieses Buch wurde mir im Austausch gegen meine ehrliche Meinung als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich trotzdem unverfälscht.
Über das Buch
Titel: Der Vertraute
Autor/in: Leigh Bardugo
Übersetzer/in: Alexandra Jordan, Sara Riffel
ASIN: B0CMC6MJG9
Sprache: Deutsch
Dateigröße: 1782 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 449 Seiten
Verlag: Knaur ebook
Erscheinungsdatum: 02.05.2024
Rezensionsexemplar erhalten von: NetGalley und Droemer Knaur Verlag
Klappentext
Spanien zu Beginn des Goldenen Zeitalters: In einem heruntergekommenen Haus in Madrid nutzt die junge Luzia Cotado einen Hauch von Magie, um die endlose Schufterei als Küchenmädchen zu überstehen. Doch als ihre intrigante Herrin entdeckt, dass ihre Dienerin ein Talent für kleine Wunder besitzt, verlangt sie, dass Luzia diese Gabe einsetzt, um die gesellschaftliche Stellung der Familie zu verbessern. Dieses Unterfangen nimmt eine gefährliche Wendung, als Antonio Pérez, der in Ungnade gefallene Sekretär des Königs, auf Luzia aufmerksam wird. Pérez schreckt vor nichts zurück, um die Gunst des Hofes zurückzuerlangen. Und der spanische Herrscher ist noch immer von der Niederlage seiner Armada erschüttert und sucht verzweifelt nach einem Vorteil im Krieg gegen Englands ketzerische Königin. Luzia ist fest entschlossen, diese eine Chance auf ein besseres Leben zu ergreifen, und taucht ein in die Welt von Sehern, Alchemisten, Heiligen und Gaunern, in der die Grenzen zwischen Magie, Wissenschaft und Betrug schon bald verschwimmen. Um zu überleben, muss sie alles wagen – auch wenn das bedeutet, dass sie die Hilfe von Guillén Santangel in Anspruch nehmen muss, ihrem unsterblichen Vertrauten, dessen eigene Geheimnisse sich für beide als tödlich erweisen könnten.
Meine Meinung
“Der Vertraute” von Leigh Bardugo bietet ein faszinierendes Fantasy-Setting, das von Bardugos großem Ideenreichtum zeugt. Dennoch hatte ich Schwierigkeiten, richtig in die Geschichte hineinzufinden, und bis zur Hälfte des Buches war mir oft unklar, worum es eigentlich ging. Die Handlung entwickelt sich sehr langsam, und es fehlt anfangs an Spannung, was es schwierig macht, eine tiefe Bindung zur Geschichte aufzubauen und das Buch auch gerne weiterzulesen. Der Fantasy-Aspekt ist definitiv gut umgesetzt und schafft eine besondere Atmosphäre – es wäre jedoch schön gewesen, wenn die Spannung bereits früher spürbar gewesen wäre.
Luzia blieb mir zudem etwas zu blass und naiv. Sie handelt oft impulsiv und wirkt unsicher, was in vielen Situationen unpassend und eher frustrierend wirkte. Ich hätte mir mehr Stärke und Unabhängigkeit von ihr gewünscht, besonders in kritischen Momenten, die eigentlich Raum für starke Charakterentwicklung bieten. Es bleibt das Gefühl, dass sie mehr Potenzial hatte, das aber nicht wirklich ausgeschöpft wurde. Die innere Stärke, die sie hätte zeigen können, bleibt aus, was es mir schwer machte zu ihr eine Bindung aufzubauen.
Santangel bleibt leider ebenfalls recht flach. Er hat einige interessante Ansätze, doch seine Figur wird nur oberflächlich behandelt und erhält wenig Tiefe. Da er jedoch eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt, hätte ich mir gewünscht, mehr über seine Gedanken und Motivationen zu erfahren, um seine Handlungen besser nachvollziehen zu können. Seine Figur wirkt eher wie ein funktionales Element der Geschichte als ein lebendiger Charakter mit eigener Dynamik.
Ein weiterer Punkt, der meinen Lesefluss immer wieder gestört hat, sind die plötzlichen Sichtwechsel mitten im Kapitel und manchmal sogar mitten im Textfluss. Diese Wechsel passieren abrupt und ohne Vorwarnung, was mich oft aus der Geschichte gerissen hat. Der Lesefluss leidet darunter erheblich, da man immer wieder neu herausfinden muss, aus wessen Perspektive die Handlung nun gerade erzählt wird. Eine klarere Strukturierung der Perspektiven hätte hier geholfen, die Lesbarkeit zu verbessern und die Immersion zu erhöhen.
Fazit
Insgesamt bietet “Der Vertraute” eine interessante Welt mit vielen fantasievollen Elementen, die jedoch in der ersten Hälfte des Buches nicht genügend Spannung aufbauen. Der langsame Handlungsverlauf und die eher blassen Charaktere lassen das Potenzial der Geschichte ungenutzt. Es gibt einige gute Ansätze, und Bardugos Schreibstil ist wie immer angenehm, doch am Ende bleibt ein Gefühl der Unvollständigkeit. Für mich als Fan von Leigh Bardugo war es trotzdem schön mal wieder etwas von ihr zu lesen.
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